Das Bosporanische Reich spielte politisch, ökonomisch und kulturell eine dominante Rolle im nördlichen Schwarzmeergebiet der griechisch-römischen Antike. Ein wesentliches Merkmal dieses Königreichs war seine kulturell plurale Bevölkerung und Gesellschaft, die neben Griechen auch Angehörige indigener Gruppen umfasste, darunter Skythen und, später, Sarmaten. Seit dem ausgehenden 1. Jh. v. Chr. wurde das Königreich von einer neuen Dynastie regiert, die gelegentlich sogar als ‚sarmatisch’ bezeichnet wird. Unser historisches Wissen um deren Herrscher ist jedoch beschränkt. Daher möchte sich der Vortrag aus archäologischer Perspektive diesen Herrschern widmen, indem er nach den Mitteln und Wegen fragt, derer sie sich bedienten, um Aspekte königlicher Ideologie zu vermitteln. Ungeachtet einer nur fragmentarischen Überlieferung zeigt sich, dass hierfür nicht nur Bildformen aus der römischen Herrscherikonographie und Topoi des hellenistischen Königtums herangezogen wurden, sondern auch Elemente Einzug hielten, die sich allein aus dem regionalen kulturellen Umfeld des Reichs erklären lassen.