Referent: Dr. Iulian Bîrzescu, Archäologisches Institut der Rumänischen Akademie der Wissenschaften, Bukarest
Montag, den 16. Juni 2003
Istros, eine der ältesten griechischen Kolonien im Schwarzmeerraum, entwickelte sich in der archaischen Zeit zu einem wichtigen kommerziellen Knotenpunkt zwischen der Ägäis und den unteren Donaugebieten. Obwohl es keine literarische Überlieferungen zu dem Handel in dieser Phase gibt, lassen sich durch die archäologischen Zeugnisse einige Hinweise gewinnen. In Betracht werden vor allem die Befunde aus Istros und seine/ihre chora genommen werden. Zu erwähnen sind hier die Tonwaren, Handelsamphoren und Feinkeramik, Münzen u.a.. In der archaischen Zeit landeten in Istros viele Behälter mit Öl und Wein, Tafelkeramik aus den Ostgriechischen Zentren, Milet, Chios, Lesbos, Klazomenai, Samos, aber auch aus Attika, Korinthos, Lakonien und der Nord-Ägäis. Einige dieser Tonwaren wurden in die getischen und skythischen Siedlungen weitertransportiert. Vor allem spricht die Keramik über die Herkunftsstädte der Händler. Die Rolle Attikas wächst nach 479 v.Chr. an. Im 4. Jh. kommen mehrere Hinweise zu den istrianischen Händlern in Ägäis und Mittelmeerraum vor. Gegen 330 v.Chr. läßt ein Istrianer ein riesiges Grab in Athen errichten, das einen gewissen Wohlstand der Stadt zeigt. Die Verbreitung der istrianischen Münzen verrät Beziehungen zu fernen Gebieten in der klassischen Zeit.